Der große Moment ist da. Die Hildener Galerie QQArt schlägt ein neues Kapitel in ihrer über 20-jährigen Geschichte auf. In nahezu allen aktuellen Kunstausstellungen finden sich zunehmend Werke, die digital erzeugt oder zumindest digital nachbearbeitet wurden. Da sich der Kulturverein QQTec der Verbindung von Kunst und Technik verpflichtet hat, will die Galerie diese Entwicklung unterstützen und hat die erste Ausstellung nur für digitale Kunst ins Leben gerufen. Der Begriff „digital“ leitet sich vom lateinischen Wort „digitus“ ab, was „Finger“ bedeutet. Dieser kann sowohl „0“ oder „1“ anzeigen und wurde zum Wortstamm des Begriffs „digital“. Dementsprechend heißt die neue Ausstellung „DIGITUS“.
Hier finden sich 9 aktuelle Künstler mit einem spektakulären Programm zusammen. 7 Künstler stellen in der Galerie und 2 Künstler in der Museumshalle aus.
Da ist zunächst Tatiana Davidova aus Moldau zu nennen, die sich eine profunde Kenntnis der digitalen Medien erarbeitet hat. Sie zeigt in mehreren Videos, wie sie digital malt und ihre Bilder entstehen lässt. In weiteren Videos sieht man die Entstehung und das Ergebnis von Videos, die komplett durch KI entstanden sind, d.h. ohne zeichnerischen Eingriff der Künstlerin. Als Highlight ist sie bereit, einzelne Besucher der Ausstellung auf ihrem Tablet zu porträtieren und das Ergebnis als Mail zuzusenden.
Professor Wolfgang Kühn zeigt Bilder, die aus dem source-code digitaler Aufnahmen durch mehrfache Ausführung von Bearbeitungsprogrammen entstanden sind und keine Erkennbarkeit der Vorlagen zulassen. Günter Kuschmann – bekannt als Gründer der Theatergruppe „traumakel“, die am Wochenende davor Premiere ihres neuen Stücks bei QQLit feiert – zeigt transluzente Collagen in angepassten Leuchtkästen. Gero Paul aus Buxtehude flashte die Besucher beim letzten int.Kunstpreis „ Focus“ mit unvorstellbarer digitaler Malerei im Format 2,2 x 1,4m. Die filigranen und schier unzählbaren Einzelobjekte fügten sich zu einer Art „Wimmelbild“, das den Betrachter nicht mehr losließ. Zwei weitere Werke in dieser Technik werden bei der Ausstellung zu sehen sein.
Axel Schoeps präsentiert ein preisgekröntes Foto, das in KI mit über 200 Iterationen erzeugt wurde. Micheal Schulte baut seine aktive Holobox auf und man sieht darin schwebende, virtuelle Objekte in 3D. Schließlich präsentiert Lothar Weuthen als Maler und Fotokünstler außergewöhnliche Kunstwerke, die durch die digitale Bearbeitung seiner Fotografien – ohne Einsatz von KI – entstehen und sehr der Malerei ähneln.
Ergänzend zu den Präsentationen in der Galerie werden in der Museumshalle zwei große Installationen aufgebaut. Pio Mars zeigt in einer etwa 2,5 x 4m großen Leuchtbox digitale, großformatige und surreale Collagen. Frank Göllmann projiziert farbige Objekte durch mehrere großflächigen Kunststofffolien und lässt uns die im dreidimensionalen Raum dadurch entstehenden Veränderungen wahrnehmen.
Bei der Vernissage zu dieser Ausstellung am Freitag, 13.09. um 19 Uhr wird es zwei Eröffnungsreden geben. Die erste Rede ist in KI entstanden und kommt als Video eines Avatars daher. Dies ist das Ergebnis der Arbeit von Luka Velinov. Die zweite Eröffnungsrede ist analog und wird von Birgit Alkenings vom Zentrum für Informations- und Medientechnologie der hhu Düsseldorf gehalten.
Im Rahmenprogramm zur Ausstellung gibt es am Sonntag, 15.09. um 16 Uhr ein analoges Jazzkonzert mit dem wohl besten Jazzgitarristen Kroatiens: Bruno Mičetić.
15. bis 29.09.2024
Öffnungszeiten sind sonntags, 15., 22. und 29.09 2024, von 15 – 18h. Eintritt frei.
Vernissage Fr. 13.09., 19:00 Uhr
Zur Finissage am 29.09. wird Zoran Velinov mit Kollegen ab 16 Uhr ein Konzert mit digitaler Musik präsentieren.